Die Laimgrube war 1848–1850 eine eigenständige Gemeinde und ist heute ein Stadtteil Wiens im 6. Wiener Gemeindebezirk Mariahilf, zu einem kleinen Teil auch im 7. Bezirk Neubau.
Die Laimgrube war eine der ältesten Vorstädte Wiens und befindet sich im Osten des Bezirkes Mariahilf. Sie erstreckt sich vom Wienfluss bis in den Bezirk Neubau, wo sie an den Stadtteil Spittelberg grenzt.
Die Laimgrube ist heute ein Zählbezirk der amtlichen Statistik, dessen Grenzverlauf jedoch nicht mit dem der ehemaligen Vorstadt ident ist.
Der Name Laimgrube ist auf die Lehmgruben, die hier am Abhang des Wienflussufers bereits seit dem 14. Jahrhundert existierten, zurückzuführen. Im Bajuwarischen wurden diese Gruben Lamgrueben genannt.
Die Ortschaft Laimgrube bestand bereits im 11. Jahrhundert und wurde im Jahr 1291 erstmals urkundlich erwähnt. Sie zählt somit zu den ältesten Vorstädten Wiens. Das Zentrum der Siedlung, die so genannte Obere Laimgrube befand sich im heutigen Kreuzungsbereich von Windmühlgasse und Mariahilfer Straße. Die Untere Laimgrube bildete der Abhang zum Wienfluss, auch die Namen Im Saugraben und An der Wien waren für dieses Areal gebräuchlich. Im Bereich des Flussufers wurde Lehm zur Ziegelherstellung abgebaut, außerdem befanden sich hier einige Mühlen, woran noch heute Straßennamen entlang dieses Abschnitts des Wienflusses erinnern (Hofmühlgasse, Schleifmühlgasse). Zwischen der Oberen und Unteren Laimgrube erstreckten sich Obst- und Weingärten, der Wein aus dieser Gegend erfreute sich damals hoher Beliebtheit. Der Weinbau zählte daher neben der Ziegelherstellung auch zu den Haupteinnahmequellen der Bevölkerung.
Herzog Albrecht II. und seine Gemahlin ließen Mitte des 14. Jahrhunderts eine Kapelle zu Ehren des Heiligen Theobald (der sich, zwischen Altar und Kirche stehend, auf dem Wappen der Laimgrube befindet) und der Heiligen Katharina errichten. Sie gründeten auch ein Krankenhaus, das im Jahr 1354 in ein Clarissinnen-Kloster umgewandelt wurde. Sowohl die Kapelle als auch das Kloster wurden 1451 von Kaiser Friedrich III. an den Franziskanerorden übergeben. Zu dieser Zeit wurde auch eine Befestigungsanlage errichtet, die jedoch der ersten Türkenbelagerung 1529 nicht standhielt. Kloster, Kapelle und die meisten Gebäude der späteren Vorstadt wurden zerstört. Auf dem Areal des zerstörten Klosters wurden in den 1560er Jahren eine Windmühle und etliche Miethäuser gebaut, woraus sich die kleine Ortschaft Windmühle entwickelte. Im 17. Jahrhundert wurde eine neue Kapelle und später auch ein Kloster errichtet, beide Bauwerke wurden jedoch bei der zweiten Türkenbelagerung 1683 erneut zerstört. In den 1690er Jahren wurde das Kloster abermals aufgebaut, die dazu errichtete Kirche wurde dem Namenspatron des Erzherzogs und späteren Kaisers Joseph I. geweiht.
Neue und alte St. Josefs Kirche im Jahr 1907
Im 18. Jahrhundert erstreckte sich die Laimgrube, die davor nur bis zur Mariahilfer Straße reichte, bis tief in den heutigen 7. Bezirk und umfasste auch einen Teil des Spittelbergs. 1850 wurde die Vorstadt gemeinsam mit Mariahilf, Windmühle, Magdalenengrund und Gumpendorf als 5. Bezirk Mariahilf eingemeindet. 1861 wurde Mariahilf aufgrund der Teilung Wiedens zum 6. Bezirk, ein Jahr später verlor es die Teile jenseits der Mariahilfer Straße (also auch einen Teil der Laimgrube) an den 7. Bezirk, Neubau.
Die an der Mariahilfer Straße gelegene Laimgrubenkirche (eigentlich: St. Josefs Kirche) musste in den Jahren 1906 bis 1907 aufgrund ihrer verkehrsbehindernden Lage nach einer Vereinbarung zwischen der Gemeinde Wien und dem erzbischöflichen Ordinariat verlegt werden. Dazu wurde die Kirche an ihrem heutigen Platz in der Windmühlgasse als Stilkopie neu aufgebaut, die Innenausstattung der ursprünglichen Kirche musste in den nur knapp 50 Meter entfernten Neubau übertragen werden. Nach der Weihe der neuen Kirche im Oktober 1907 wurde die alte schließlich abgetragen. Heute befindet sich die Kirche nicht mehr in der namensgebenden Laimgrube, sondern im Bezirksteil Windmühle.