Kaiserebersdorf
Kaiserebersdorf war bis 1892 eine eigenständige Gemeinde und ist heute ein Stadtteil Wiens im 11. Wiener Gemeindebezirk Simmering sowie eine der 89 Wiener Katastralgemeinden. Ein kleiner Teil von Kaiserebersdorf liegt im 10. Gemeindebezirk Favoriten.
Kaiserebersdorf befindet sich im äußersten Südosten der Stadt und grenzt an die niederösterreichische Stadt Schwechat. Die Katastralgemeinde erstreckt sich über eine Fläche von 1049,11 ha, wovon 23 ha im Gebiet des Gemeindebezirks Favoriten liegen. Dabei handelt es sich großteils um Verkehrsflächen der Ostbahn mit dem Zentralverschiebebahnhof Wien-Kledering. An der Ostautobahn (A4) gelegen und durch die Straßenbahnlinie 71 mit der Innenstadt verbunden, ist Kaiserebersdorf bis heute teilweise landwirtschaftlich geprägt.In der Schreibweise Kaiser-Ebersdorf bildet der Stadtteil ferner einen drei Zählsprengel umfassenden Zählbezirk der amtlichen Statistik, dessen Grenzverlauf jedoch nicht mit jenem der Katastralgemeinde ident ist.Im Ortszentrum von Kaiserebersdorf befand sich eine gleichnamige Haltestelle der Wiener Stadtstrecke der Pressburger Bahn; diese Stadtstrecke wurde nach 1945 nicht mehr betrieben. Nach 2000 wurde der Bahnhof Klein-Schwechat der Donauländebahn in Kaiserebersdorf umbenannt und wird heute von der S 7 („Flughafen-Schnellbahn“), der Nachfolgerin der Pressburger Bahn, bedient. Er liegt auf Kaiserebersdorfer Gebiet, aber weitab vom historischen Ortszentrum.
Erste Besiedelungsspuren im Bereich der heutigen Csokorgasse/Sängergasse, die bei archäologischen Ausgrabungen in der 1970er Jahren freigelegt wurden, stammen aus der Urnenfelderzeit.[1] Der Ort Ebersdorf ist 1108 erstmals urkundlich belegt. Zumindest seit dem 13. Jahrhundert bestand hier eine Burg, die der Sitz der Adelsfamilie der Ebersdorfer war. 1499 kam der römisch-deutsche König und spätere Kaiser Maximilian I. in den Besitz der Burg und ließ sie zum Jagd- und Lustschloss Kaiserebersdorf ausbauen. Während der Zweiten Wiener Türkenbelagerung 1683 wurden der Ort und das Schloss zerstört, von Maria Theresia wurde das wieder errichtete Schloss 1745 der Armenpflege gewidmet, später diente es als Kaserne. 1809 wurde der Ort erneut durch die Truppen Napoleons verwüstet. Schloss Thürnlhof diente von 18. Mai bis 5. Juli 1809 Napoleon als Hauptquartier während der Schlacht von Aspern. Am 31. Mai 1809 starb im Herrenhaus des Mühlbergerhofes der damaligen Brauerei Kaiserebersdof in Anwesenheit von Napoleon dessen enger Freund Jean Lannes an seiner schweren Verwundung bei der Schlacht von Aspern.Von der im 19. Jahrhundert einsetzenden Industrialisierung und dem damit verbundenen Bevölkerungswachstum profitierte der abseits gelegene Ort nur wenig. Im Jahr 1883 hatte Kaiserebersdorf rund 2.500 Einwohner. Am 1. Jänner 1892 wurde es gemeinsam mit dem Vorort Simmering zum 11. Wiener Gemeindebezirk vereint.Der dörfliche Charakter Kaiserebersdorfs schwand erst in den 1960er-Jahren, als Wohnhäuser, Schulen und Einkaufszentren errichtet wurden. Das Schloss Kaiserebersdorf, welches als Kaserne, später als Fabrik und Jugendstrafanstalt genutzt wurde, ist seit 1968 die Justizanstalt Wien Simmering, eine Justizanstalt für Erwachsene. Seit 1998 gibt es darin zwei Trakte, im historischen Schloßgebäude die Abteilung für „gelockerten Vollzug“ (Freigänger, Fahrlässigkeitstäter) und einen Zubau mit sechs Abteilungen für U-Haft und Strafhaft.
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