Essling


Essling (bis 1999 amtlich Eßling) war bis 1938 eine eigenständige Gemeinde und ist heute ein Stadtteil Wiens im 22. Wiener Gemeindebezirk Donaustadt sowie eine der 89 Wiener Katastralgemeinden.

Essling liegt zwischen der Lobau im Nationalpark Donau-Auen im Süden, den niederösterreichischen Marchfeld-Gemeinden Groß-Enzersdorf, Raasdorf und Aderklaa im Osten und Norden sowie den Donaustädter Bezirksteilen Aspern und Breitenlee im Westen. Die Katastralgemeinde erstreckt sich über ein Gebiet von 1497,78 ha. Neben dem alten Ortszentrum befinden sich in Essling inmitten von landwirtschaftlich genutztem Gebiet mehrere Siedlungen, darunter im Norden Neuessling mit der Kienastsiedlung und der Teufelsfeldsiedlung sowie die Invalidensiedlung, im Osten die Schippanisiedlung und im Süden die Wegmayersiedlung. Der nahe der Ostbahn gelegene Schafflerhof war einst der Wirtschaftshof der Grundherrschaft von Essling.

Funde aus der Bronzezeit belegen, dass es bereits zur damaligen Zeit Ansiedlungen auf dem Gebiet Esslings gab. Der Name „Essling“ leitet sich aus dem Geschlecht der Ezzelarn ab, die einst wichtige Persönlichkeiten der Wiener Stadtverwaltung stellten. Ein Konrad von Eslarn war 1278 Wiener Bürgermeister. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte im Jahre 1258 als Ezzelarn. Ende des 16. Jahrhunderts wandelte sich die Endung des Ortsnamens – mit verschiedenen Schreibweisen – hin zum Suffix -ing. 1880 lautete die einzige offizielle Namensform Eßlingen, ab 1890 wurde alternativ die Kurzform Eßling gebraucht. Seit 1938 wird die Bezeichnung Eßlingen nicht mehr verwendet.
Die Nähe zur Donau bescherte Essling vor allem im Mittelalter immer wieder große Überschwemmungen. Historische Bedeutung erlangte Essling in der Schlacht von Essling und Aspern, wo Napoléon I. die erste Niederlage zugefügt wurde. Im alten Schloss wurden Kanonenkugeln aus dieser Schlacht eingemauert. Im Museum im Schüttkasten kann man heute eine Nachbildung der Schlacht mit Zinnsoldaten sehen. Zwischen Aspern und Essling lag außerdem der erste Flughafen Wiens, der später durch den Schwechater Flughafen abgelöst wurde. In Essling wurden im Ersten Weltkrieg in den Flugzeugwerken „Aviatik“ Flugzeuge gebaut und eingeflogen. Nach Kriegsende musste die Produktionsstätte zerstört werden. Reste der Gebäude sind noch heute sichtbar.
1938 kam Essling zum 22. Bezirk Groß-Enzersdorf, einem Teil des neuen Groß-Wien. Seit 1954 bildet der Ort mit sieben weiteren ehemaligen Gemeinden den auf Donaustadt umbenannten Bezirk. Essling zählt heute aufgrund seiner Lage und Lebensqualität zu den großen Stadterweiterungsgebieten Wiens. Eine wichtige Zukunftsfrage Esslings ist die stetige Zunahme des Individualverkehrs. Mehrere Bürgerinitiativen engagieren sich mit großem Einsatz.

Die 1870 eröffnete Marchegger Ostbahn von Wien Stadlau nach Marchegg, auf der einst auch der legendäre Orient-Express verkehrte, quert das Gebiet von Essling in West-Ost-Richtung zwischen dem Ortszentrum und dem Siedlungsteil Neuessling; es besteht auf Esslinger Gebiet aber keine Bahnstation. Die einst zweigleisige Bahnstrecke ist seit den Zeiten des Eisernen Vorhangs, in denen die Zugsfrequenz stark reduziert war, nur eingleisig. Die Verbindung über Marchegg nach Bratislava/Pressburg wird aber in der Gegenwart im Regionalverkehr der Twin Cities dicht befahren.
Essling wurde 1886–1970 von einer Straßenbahnstrecke erschlossen, die in Floridsdorf (wo sie an eine Linie vom Stadtzentrum anschloss) begann und über Kagran und Aspern nach Essling und weiter nach Groß-Enzersdorf führte. Als diese Strecke der Dampftramway-Gesellschaft (vorm. Krauss & Comp.) eröffnet wurde, waren alle genannten Orte noch außerhalb Wiens (bis Aspern wurde 1904 eingemeindet, Essling und Groß-Enzersdorf 1938, dieses wurde 1954 wieder ausgemeindet). In Essling verlief die Strecke an der (nach Osten gesehen) linken Straßenseite der heutigen Esslinger Hauptstraße und war eingleisig mit Ausweichen angelegt.
Im Kursbuch Frühjahr 1901 schienen für die 20,4 km lange Gesamtstrecke vom Stadtzentrum, von der Salztorbrücke (damals Stefaniebrücke) am Donaukanal (von Floridsdorf waren es 14,9 km, von Kagran 11,3 km), nach Groß-Enzersdorf pro Tag fünf Züge pro Fahrtrichtung auf, die nach Essling 74 Minuten, bis zur 3 km nahen Endstation weitere 12 Minuten brauchten. Von Kagran nach Essling fuhr man eine halbe Stunde. Es verkehrten Wagen I. und II. Klasse.
Am 23. Jänner 1922 nahmen die Städtischen Straßenbahnen unter den Liniensignalen 217 (zumeist Kagran–Aspern, im Zweiten Weltkrieg bis Essling) und 317 (Kagran–Groß-Enzersdorf) Richtung Essling den elektrischen Betrieb auf. (Die Teilstrecke Floridsdorf–Kagran war bereits seit 23. Jänner 1912 als Linie 17 in das elektrische Straßenbahnnetz integriert worden und wird heute von Linie 26 befahren.) Beide Linien waren zu Kriegsende 1945 mehr als sieben Monate (7. April–14. November) eingestellt. Die Haltestelle Englisch-Feld-Gasse in Essling war Tarifgrenze. Wer nach Groß-Enzersdorf weiterfahren wollte, musste beim Schaffner einen zweiten Fahrschein kaufen. Ab 16. Juli 1966 wurden 217er und 317er von Floridsdorf aus betrieben. Am 30. August 1970 wurde der Straßenbahnbetrieb eingestellt, ab 31. August 1970 verkehrten Autobusse.